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So interessant können Übersetzungslösungen sein

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Warum Like-Blog? Nun, zum einen ist dieser Blog ein Blog, den Sie mögen (und regelmäßig lesen) sollten – zumindest dann, wenn Sie sich für Übersetzungen interessieren. Zum anderen ist das hier behandelte Thema eines, in dem die sinnstiftende Ähnlichkeit zwischen einem Text und seiner Übersetzung im Sprachenpaar Englisch-Deutsch eine zentrale Rolle spielt. Auf dieser Seite diskutiere ich einige interessante Übersetzungslösungen, die mir im Laufe meiner Tätigkeit als Übersetzer und Übersetzungswissenschaftler über den Weg gelaufen sind.

Eine Übersetzungslösung ist immer nur so gut wie die sie stützenden Argumente. Wer also positive oder negative Übersetzungskritik übt, muss diese auch begründen. Wie gut eine Übersetzungslösung ist, erweist sich erst in Relation zu anderen möglichen Übersetzungslösungen in einer gegebenen Übersetzungssituation. Daher sollte ein Übersetzungskritiker oder eine Übersetzungskritikerin nicht nur sagen, warum eine Übersetzungslösung schlecht ist, sondern auch aufzeigen, wie eine bessere Lösung aussehen könnte. Diese Grundsätze der Übersetzungskritik werde ich versuchen zu beherzigen. Das bedeutet auch: Wenn Sie Fragen zu meiner Argumentation haben oder anderer Meinung sind, lassen Sie es mich gerne wissen unter 04171 6086525 oder per E-Mail an bittner@businessenglish-hamburg.de. Doch nun genug der einleitenden Worte. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Guinness (Februar 2024)

In „The Trouble with Harry’s“, (Vanity Fair, 2. November 2009) schreibt Mark Seal: „Rupert Guinness, the second Earl of Iveagh and head of the Guinness-beer family, after hearing Giuseppe Cipriani’s dream of building an elegant hotel on land he owned on the Venetian island of Giudecca one night, said, “Count me in.”“

Die deutsche Version ist relativ nah am Original: „Rupert Guinness, zweiter Earl of Iveagh und damaliges Oberhaupt der Guinness-Bierdynastie, sagte, nachdem er sich eines Abends Giuseppe Ciprianis Traum angehört hatte, ein elegantes Hotel auf einem Grundstück zu bauen, das er auf der venezianischen Insel Giudecca besaß: ,Ich bin dabei.‘“

Die Übersetzung ist im Prinzip in Ordnung. Dadurch, dass die Präpositionalphrase mit dem englischen Partizip Präsens („after hearing“) im Deutschen korrekterweise durch einen temporalen Nebensatz („nachdem er sich [...] angehört hatte“) wiedergegeben wird, empfiehlt es sich im Zieltext, das finite Verb des Hauptsatzes („sagte“) vorzuziehen. Das bringt jedoch den Nachteil mit sich, dass dieses Verb nun von der dazugehörigen wörtlichen Rede durch den erwähnten temporalen Nebensatz und einen weiteren Relativsatz getrennt wird.

Um Abhilfe zu schaffen, sollte die Syntax komplett umgebaut werden: Eines Abends erzählte Giuseppe Cipriani dem zweiten Earl of Iveagh und damaligen Oberhaupt der Guiness-Bierdynastie, Rupert Guinness, von seinem Traum, ein elegantes Hotel auf einem Grundstück zu bauen, das er auf der venezianischen Insel Giudecca besaß, und Rupert Guinness sagte dazu: „Ich bin dabei.“