Like-Blog
So interessant können Übersetzungslösungen sein
Warum Like-Blog? Nun, zum einen ist dieser Blog ein Blog, den Sie mögen (und regelmäßig lesen) sollten – zumindest dann, wenn Sie sich für Übersetzungen interessieren. Zum anderen ist das hier behandelte Thema eines, in dem die sinnstiftende Ähnlichkeit zwischen einem Text und seiner Übersetzung im Sprachenpaar Englisch-Deutsch eine zentrale Rolle spielt. Auf dieser Seite diskutiere ich einige interessante Übersetzungslösungen, die mir im Laufe meiner Tätigkeit als Übersetzer und Übersetzungswissenschaftler über den Weg gelaufen sind.
Eine Übersetzungslösung ist immer nur so gut wie die sie stützenden Argumente. Wer also positive oder negative Übersetzungskritik übt, muss diese auch begründen. Wie gut eine Übersetzungslösung ist, erweist sich erst in Relation zu anderen möglichen Übersetzungslösungen in einer gegebenen Übersetzungssituation. Daher sollte ein Übersetzungskritiker oder eine Übersetzungskritikerin nicht nur sagen, warum eine Übersetzungslösung schlecht ist, sondern auch aufzeigen, wie eine bessere Lösung aussehen könnte. Diese Grundsätze der Übersetzungskritik werde ich versuchen zu beherzigen. Das bedeutet auch: Wenn Sie Fragen zu meiner Argumentation haben oder anderer Meinung sind, lassen Sie es mich gerne wissen unter 04171 6086525 oder per E-Mail an bittner@businessenglish-hamburg.de. Doch nun genug der einleitenden Worte. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Im Hotel Europa (Januar 2024)
In Mark Seals Artikel „The Trouble with Harry’s“, (Vanity Fair, 2. November 2009) lautet ein Satz: „Accompanied by his aunt, her gigolo, and a Pekingese, Pickering stayed two months at the Europa Hotel and spent most of that time in the bar, where he was copiously served by Giuseppe Cipriani, Arrigo’s father.“
Übersetzt wurde: „Begleitet von seiner Tante, deren Gigolo und einem Pekinesen, verbrachte Pickering zwei Monate im Hotel Europa und die meiste Zeit davon an der Bar, wo er sich von Giuseppe Cipriani, Arrigos Vater, verschwenderisch einschenken ließ.“
Hier ist die Kombination von „verschwenderisch einschenken“ ungünstig. Jemandem einzuschenken oder sich von jemandem einschenken zu lassen, ist im Allgemeinen eine positive Tätigkeit bzw. eine positive Erfahrung. In diesen Kontext passt das negativ konnotierte „verschwenderisch“ nicht, denn es würde ein Zuviel des Guten bedeuten.
Dieses Problem wird vermieden, wenn man schreibt, dass Pickering sich von Giuseppe Cipriani großzügig einschenken ließ.